Im Rahmen einer Darstellung der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung in Regensburg (EWR) hat ihr Leiter, Herr Ulrich Landskron, eine kleine Geschichte der Stiftungen in Regensburg verfasst. Sie mag Ihnen im folgenden den interessanten historischen Hintergrund für die neue Bürgerstiftung "Evangelisch in Regensburg" vermitteln:
Übersicht der Kapitel:
Mit dem Leprosenhaus St. Lazarus, vielleicht auch mit dem "Neuen Spital" St. Oswald, treten gegen Ende des 13. Jahrhunderts erstmals zwei Spitäler an das Licht der Geschichte, die zu den Wurzeln der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung führen. Welche dieser beiden Stiftungen nun tatsächlich die erste war, ist aufgrund der äußerst dürftigen Quellenlage kaum noch festzustellen. Die Überlieferung der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung gibt dem Siechenhaus St. Lazarus mit dem Gründungsdatum 1296 den Vorrang.
Am Anfang einer Stiftung stehen ein oder auch mehrere Stifter, die einen bestimmten Stiftungszweck verfolgen, in unserem Fall Konrad Zant, dessen Sorge den Leprakranken der Stadt Regensburg galt. Um die Stiftung jedoch über die Jahrhunderte hinweg lebendig und lebenskräftig zu erhalten, bedurfte es nicht nur einer bedeutenden, jedoch einmaligen Initialstiftung, sondern beständiger Zustiftungen. Mit seiner Stiftung, einem Werk der Nächstenliebe, konnte sich Konrad Zant der Unterstützung seiner Mitbürger sicher sein, denn die Unterstützung der Armen und Bedürftigen zählt seit jeher zu den Hauptaufgaben eines jeden "Christenmenschen". Das im Laufe der Jahrhunderte reich dotierte Leprosenspital bildete - zusammen mit weiteren Stiftungen - den materiellen Grundstock für die heutige Evangelische Wohltätigkeitsstiftung in Regensburg.
Zehn Hauptstiftungen und über dreihundert große und kleine Zustiftungen und Legate sind in der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung vereinigt. Dabei war die Ausstattung der einzelnen Stiftungen sehr unterschiedlich. Verlässliche Daten gibt es erst für das Jahr 1830. Das Vermögen der einzelnen Stiftungen schwankte damals zwischen 6.000 und 103.000 Gulden; insgesamt wurde allerdings ein Vermögen von 479.000 Gulden ausgewiesen.