"Das Stiftungsvermögen ist in seinem Bestand ungeschmälert zu erhalten" schreibt das Bayerische Stiftungsgesetz vom 07. März 1996 vor. Den Kern des Stiftungsvermögens bilden Liegenschaften und Mietobjekte. Über 400 Mietwohnungen, die größtenteils nach dem Zweiten Weltkrieg entstanden, gehören zum Grundstockvermögen der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung, hinzu kommen die weiträumigen Stiftungsgebäude.
Von der Stiftung nicht selbst genutzte Grundstücke werden auf Pacht oder gegen Bezahlung eines Erbbauzinses an Dritte vergeben. Derzeit hat die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung z.B. über 200 Erbbaurechte ausgegeben. So entstanden im Lauf der letzten Jahrzehnte auf Stiftungsgrund der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung Einfamilienhäuser, ganze Wohnanlagen, Gewerbebetriebe und Kleingartenanlagen.
Die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung besitzt im Landkreis Regensburg 208 Hektar Wald. Der Stiftungsforst wirft bei den derzeit niedrigen Holzpreisen keine großen Gewinne ab. Doch unter ökologischen Gesichtspunkten und in Bezug auf den Naherholungswert für die Stadt Regensburg kommt den Stiftungswaldungen beachtliche Bedeutung zu.
Für den Vermögensausgleich zwischen dem katholischen und protestantischen Bevölkerungsteil machte Stadtkämmerer und Stiftungsadministrator Nikolaus Schnürlein im Jahre 1830 eine Vermögensaufstellung der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung und schied die alten Stiftungsvermögen einzeln aus. Doch legte die Stiftungsverwaltung in späterer Zeit keinen Wert auf eine Trennung der Vermögen. Den weitaus größten Anteil am Haushalt der evangelischen Wohltätigkeitsstiftungen beanspruchte das Evangelische Krankenhaus, das von "den Erübrigungen" der anderen Stiftungen profitierte.
Die Inflation des Jahres 1923 und die Währungsreform von 1948 haben das Kapital aller Stiftungen und Zustiftungen, im besonderen der Legatenstiftungen und einiger Kapitalstiftungen, empfindlich reduziert. Viele Kapital- und Legatenstiftungen mussten sogar gänzlich aufgelöst werden. Die Stiftungssatzung vom 4. März 1974 hat der Abwertung der alten Stiftungskapitalien schließlich Rechnung getragen und durch die Zusammenlegung aller Stiftungen die "Evangelische Wohltätigkeitsstiftung in Regensburg (EWR)" geschaffen. Heute hat das Gesamtvermögen der Evangelischen Wohltätigkeitsstiftung einen Buchwert von 120 Millionen DM. Die Höhe des Stiftungshaushalts schwankte in den letzten Jahren aufgrund einmaliger Investitionen, besonders im Baubereich. Für das Jahr 2001 umfasst der Stiftungshaushalt Einnahmen und Ausgaben von jeweils 58,5 Millionen DM. Mit rund 30 Millionen DM entfällt der größte Teil der Einnahmen und Ausgaben auf das Evangelische Krankenhaus.
Ein Blick auf die nächsten Jahre zeigt, dass noch manche dringenden Aufgaben zu erledigen sind und bereits neue Herausforderungen auf die Stiftung warten. So möchten wir z.B. dem Stiftungszweck "Waisenhaus" durch Jugendarbeit in Zusammenarbeit mit der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Regensburg eine zeitgemäße Neuausrichtung geben. Wir sehen auch die Herausforderung, dass immer mehr alleinerziehenden Müttern und Vätern mit dem "Almosen" früherer Zeiten nicht mehr wirksam geholfen werden kann. Hier sehen wir die Notwendigkeit jahrelang begleitender qualifizierter Hilfe.
Die Evangelische Wohltätigkeitsstiftung kann in ihren Wurzeln auf über 700 Jahre Geschichte und Entwicklung zurück blicken. Wir vertrauen auch für die Zukunft und die Bewältigung von Zukunftsaufgaben auf Gottes gnädiges Geleit durch die Zeit.